Als Chicago in Schutt und Asche lag

Vor 150 Jahren, vom 8. bis zum 10. Oktober 1871, brannte die gesamte Innenstadt von Chicago sowie angrenzende Stadtteile auf einer Gesamtfläche von neun Quadratkilometern nieder. Am Ende waren rund 300 Menschen tot und nahezu 100.000 obdachlos.

Chicago nach dem Stadtbrand von 1871

Die Bedingungen für den Großbrand waren ausgesprochen günstig: In den Tagen und Wochen zuvor war es ausgesprochen trocken, und als das Feuer ausbrach war es zudem sehr windig.

Die genaue Ursache für den Ausbruch des Feuers am Abend des 8. Oktobers gegen halb Neun ist nicht bekannt, aber es wird vermutet, dass es in einer Scheune oder einem Schuppen im Südwesten der Stadt durch eine umgestoßene Laterne ausgelöst wurde. Einige Berichte geben einer Kuh Schuld, andere einer Gruppe von Männern, die Karten spielten.

Zwei Drittel der Gebäude waren zu dieser Zeit vollkommen aus Holz, und die meisten anderen zumindest teilweise. Ebenso die Bürgersteige. Der aus Südwesten kommende Wind hatte keine Mühe, das Feuer weiterzutragen und die 185 Feuerwehrleute der Stadt waren schnell machtlos. Durch die anhaltene Dürre waren sie nicht in der Lage, ausreichend Löschwasser zu pumpen. Das Feuer war schließlich so stark, dass es an zwei verschienden Stellen den Chicago River übersprang und weitere Stadtteile in Brand setzte.

Als es am späten Abend des 9. Oktobers zu regnen begann, hatte das Feuer bereits die dichtbesiedelten Stadtteile im Zentrum durchquert und loderte nur noch im dünner besiedelten Nordteil der Stadt.

Insgesamt wurden 17.500 Gebäude ein Opfer der Flammen. Von den 324.000 Einwohnern war nach dem Brand fast ein Drittel obdachlos. Um die öffentliche Ordnung aufrecht zu erhalten, wurde für zwei Wochen das Kriegsrecht in Chicago verhängt und von der Armee durchgesetzt. Geld- und Sachspenden für die notleidene Bevölkerung kamen aus vielen amerikanischen Städten und auch aus dem Ausland.

Der Wiederaufbau nach dem Feuer löste einen Wirtschaftsboom in der Stadt aus. Alle Gebäude im Stadtzentrum mussten von nun an feuerfest gebaut werden und die Erfahrungen mit den neuen Bauweisen aus Stahl und Stein bildeten die Grundlage für den Bau der ersten Hochhäuser 10-15 Jahre später.

Der in den beiden letzten Fotos zu sehende Wasserturm ist eines der wenigen Bauwerke im Stadtzentrum, die den Stadtbrand von 1871 überstanden.

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Falls ihr in das Chicago des 19. Jahrhunderts eintauchen wollt, empfehle ich euch meinen Auswanderer-Krimi "Mit Müh und Not", der 1886, also 15 Jahre nach dem Feuer, in Chicago spielt. Darum geht es in dem Buch:

Der Kampf für den Achtstundentag hat seinen Höhepunkt erreicht und deutsche Arbeiter stehen an seiner Spitze.

Auf einer Kundgebung explodiert eine Bombe und tötet mehrere Polizisten. Die Staatsgewalt hat jetzt einen Grund, die Arbeiterbewegung mit aller Macht zu zerschlagen. Die Brüder Jack und Bob Hunhoff, zwei ehemalige Polizisten aus Chicago, die jetzt im Dakota-Gebiet leben, kehren an ihre alte Wirkungsstätte zurück, um durch eigene Ermittlungen die Freilassung ihres Freundes Andreas Brenner zu erreichen, der nach dem Anschlag verhaftet wurde.

Obwohl es sich hier um den dritten Band einer Serie handelt, ist es für das Verständnis dieses Buches nicht notwendig, die ersten beiden Bände gelesen zu haben.

"Wie auch mit den ersten beiden Bänden schaffte Kai Blum es erneut, mich zu begeistern. Authentisch schildert er die historischen Ereignisse und hat die fiktiven Charaktere mit ihren Erlebnissen gekonnt eingebaut." (Die-Rezensentin.de)

"Man spürt regelrecht die gespannte Atmosphäre in der Stadt." (Histo-Couch.de)

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